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Aussterben ist ein sch​ö​nes Hobby

by Kommando Kant

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1.
Miami 03:22
Die Boote stehen Spalier, wenn ich aus dem Himmel komm' Und Blicke fordern wirr: Was soll er hier? Das Haar aus der Façon, denn meine Freuden sind universal Ich such' wie blöd was Echtes Wer führt das bessere Leben, wer hat die schärferen Pics? Wer wirft die Körbe daneben, wer die härteren Trips? Seh' die Anderen, seh' die Anderen, wie sie plärren unbeirrt Was er nicht dokumentiert, ist nicht passiert Sehen die Anderen, sehen die Anderen, ob das alles so gefällt, Wenn es hastig und dick aufzutragen gilt? Am Strand bauen sie ein Panoptikum in rosa und blau Stellt zur Schau, die es wert sind Sie ist heiß, er ist fettig, sein Geld lädt zum Verweilen ein Der Rest nicht von Belang und guckt sich weg Du stehst auf seltenen Erden, wenn du dein Antlitz vergisst Für dich heißt gegen das Geschwader und den Ablauf aller Fristen Und ich seh' die Anderen, seh' die Anderen, wie sie plärren unbeirrt Was er nicht dokumentiert, ist nicht passiert Sehen die Anderen, sehen die Anderen, ob das alles so gefällt, Wenn es hastig und dick aufzutragen gilt? Und ich seh' die Anderen, sehen die Anderen, was es auszubaden gilt?
2.
Das Schiff verlässt den Hafen Wir winken, bis das Gelenk bricht Hoffen auf bess're Tage Drauf warten allein bringt sie nicht Wie Fliegen kleben wir An Displays und nehmen uns an die Hand Wenn's sonst nichts gibt. Das uns von uns selbst ablenkt Wohin geht wohl die Reise? Instinkt nach und nach abgenutzt Auf unbemerkte Weise Haben wir uns die Flügel gestutzt
3.
Solange du den Ball noch flach hältst und Federn lassen kannst, Wird jemand anderes ausgezählt, gefeuert! Seitdem man uns in den Kopf gesät hat, was wir wollen sollen, Steht unser Standing vorne an Vierzig Stunden in der Schleife und die Firma dankt Bald schon fangen wir wieder zu atmen an Wir wissen nicht, woran wir glauben, doch daran sicher nicht Verlieren wir uns oder sie die Kontrolle? Der Workload steht uns bis zum Hals und immer: Ich, ich, ich Zurechtgelegte Zeit verfliegt und bis zur nächsten sind's nur Vierzig Stunden in der Schleife und die Firma dankt Morgen fangen wir wieder zu atmen an Vierzig Stunden in der Schleife und die Firma dankt Atmen können wir immer noch irgendwann
4.
Bier und Kaffee macht nichts besser außer das Gefühl Seine Hände werden klebrig und er ein Teil vom Gewühl Das ihn immer wieder ankotzt und leidlich schlafen lässt Fliegen Anker bloß ins Leere, früher machten sie hier fest Sind ihm Ausfahrten leid geworden Und Geduld war auch mal mehr Von der anderen Seite dröhnt die Stadt Und das Echo im Kopf hinterher Sardinenbüchsen fahren ihn nach oben Stinkt immer einer nach Rauch oder Schweiß Und wenn der Tag ihn zu fest umklammert, Wünscht er sich nichts mehr als Rauch oder Schweiß Soll er sich jetzt wieder anstellen, wo schon welche stehen? Dabei kennt er's doch, beim Blick hinaus kein Nachbarhaus zu sehen Seine Räder drehen sich rückwärts, erste Pumpen fallen aus Nur der gewohnte Mikrokosmos holt ihn wieder raus Sind ihm Ausfahrten leid geworden Und Geduld war auch mal mehr Von der anderen Seite dröhnt die Stadt Und das Echo im Kopf hinterher
5.
Grauer Stein und rotes Blut Morgen früh wird alles gut Die Faust geballt steigt er ein Ohne sich umzudrehen Alles kommt, wie es kommen kann Wir schwimmen, so gut es geht, voran Graue Augen, rote Wut Gestern Abend war gar nichts gut Die Zeit der Fische hat begonnen Wir haben es nicht kommen sehen Alles kommt, wie es kommen kann Wir schwimmen, so gut es geht, voran
6.
Diese Luft knistert nicht Diese Luft, die brennt Von dem, was wir nicht hören wollen Und dem, was wir schon kennen Wir tragen ein Geschwür an uns'rem starken Herzen Wir tragen ein Geschwür Verloren im Dunstkreis ihrer selbst Dann wird alles so leicht, Wenn jedem sein Bild gerade bleibt Eure Angst frisst uns nicht Euer Hass prallt ab An dem, was uns zu Menschen macht, Wenn ihr die Neuen jagt Da ist Stacheldraht um uns're freie Kehle Rostiger Stacheldraht Verloren im Dunstkreis ihrer selbst Dann wird alles so leicht, Wenn jedem sein Bild gerade bleibt Es kommt nichts Fremdes mehr an, wenn es vorher untergeht Dann wird alles so leicht, Wenn's sich dem Abend neigt Im Dunstkreis Verloren im Dunstkreis ihrer selbst
7.
Du merkst es nicht Du brauchst das Gift Zum Atmen, zum Schreiben Zum auf den Beinen bleiben Das Ticket ist zerrissen Das Glas bezahlt Sind die wirklich noch schüchtern Oder du zu alt? Die Tür schnappt zu, der Fensterplatz ist frei Die Nacht war viel zu dunkel und der Tag war viel zu leer All deine leeren Stunden tragen dich heut' Nacht hierhin And now you're stuck inside Neugraben with the death wish blues again Inside Neugraben Da find' ich heut' nicht mehr nach Haus Inside Neugraben Da komm' ich heut' nie wieder raus
8.
Das Wurzelwerk liegt offen Ich schäm' mich fast schon hinzusehen Die Nervenbahnen dieses kranken Waldes Vierhundert Tage später liegt Raureif auf der Rinde Sieht beinah aus wie Schimmel Haltet eure Dächer fest, sonst fliegen sie euch weg Dann liegt euch morgen die Schädeldecke offen Vierhundert Tage später stehen wieder alle Steine Bis der nächste Sturm des Jahres kommt Bis der nächste Sturm nach Hause kommt Der Wind heult durch die Straßen Christian kommt nach Hause
9.
Ich bin wieder sechzehn und trage hier Zeitung aus Und Klein Amsterdam sieht schon ziemlich gealtert aus Trotz all seiner Falten versprüht dieser Ort Charme Geheizt wird nur für drinnen und trotzdem ist's hier warm Ich bin wieder sechzehn und trage hier Zeitung aus Und die ander'n Kinder sehen irgendwie anders aus Waren's immer diese Augen? Ich glaube nicht so recht Ich laufe einfach weiter, aber irgendwann wird mir schlecht So viel Dreck ist hier am Stecken Unterm Make-Up schimmern Alterflecken Und ich will nicht ums Verrecken Ewig euer Zeitungsjunge sein Ich bin neunundsechzig, auch schon ziemlich weise Doch damit alleine inmitten al der Greise Der Stillstand frisst die Jugend, die Hotels sind ausgebucht Habe ich dies' Schicksal oder hat es mich gesucht? So viel Dreck ist hier am Stecken Unterm Make-Up schimmern Altersflecken Und ich will nicht ums Verrecken Ewig euer Zeitungsjunge sein (Merkwürdiger Eigenbrötler, arroganter Kleinstadtkünstler)
10.
Zieh die Handschuhe aus, leer die Taschen Erzähl mir die Geschichte hinter deinem Schatten Die 'Wässer hier sind viel zu tief, um jetzt wieder zu gehen Erzähl mir die Geschichten hinter deinen Narben Zur Not kommst du halt noch mal zur Tür herein Erzähl mir mehr Geschichten, willst du wirklich schon heim? Deinem letzten Schrecken sagen wir goodbye Und auf Wiedersehen Nenn mich beim Namen, nenn mich beim Namen Schau mir in die Augen, nimm mich in die Arme Sind deine Fingerspitzen jetzt aufgetaut? Die Klänge uns'rer Stimmen dir langsam vertraut? Der Strudel zieht uns in sich rein, tief in seinen Bann Näher dem Meeresgrund als dem bekannten Festland, also ... Nenn mich beim Namen, nenn mich beim Namen Schau mir in die Augen, nimm mich in die Arme
11.
Bräist 05:05
Früh aufstehen war zwar vorgenommen und hat doch nie geklappt Das Einzige, was sich seitdem nicht verändert hat Und so wie hier geredet wird, du bist genauso platt In den hohlen Gassen wankt ein Alter neben dir Spuckt dir ins Ohr, heut' ist er dein Messias, morgen schämst du dich dafür Alles hier gibt dir zu denken, weil die Zeiten besser waren, Die du nicht mehr kennst Also Schapptüch an und Autobahn, jetzt wo die Ampel rot zu werden droht Bevor du sie verpennst Und es heißt, Wurzeln halten gut Und du meinst, Wurzeln halten selten gut Sterbende Mannschaft mit Mühlen nach vorn In 'ner lebenden Landschaft mit lebendigem Zorn Sterbende Mannschaft auf sinkendem Kahn In 'ner lebenden Landschaft und sie klagen dich an Der ausgebuffte Bauer bestellt sein Feld nur noch zum Spaß Für Luft plädiert, für Wind kassiert und auf den Dächern geht noch was So oft du auch die Brille richten lässt, schärfer werden Blicke nicht Auf die Formel, um das zu übergehen Ist dein Auftrag hier erfüllt oder hatte jener recht, als er raunte: Was du nicht siehst, können wir sehen Nur weil es heißt, Wurzeln halten gut Und du weißt, Wurzeln halten niemals gut Sterbende Mannschaft mit Mühlen nach vorn In 'ner lebenden Landschaft mit lebendigem Zorn Sterbende Mannschaft auf sinkendem Kahn In 'ner lebenden Landschaft und sie klagen dich an Wie gut hättet du es haben können? Und nun schau dich bloß mal an Nichts erinnert dich daran

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Fast schon einer Revolution im DevilDuck-Kosmos kommt es gleich, dass wir mit den Hamburgern Kommando Kant eine deutschsingende Band an den Start bringen. Das ist eine Premiere und gab es in nunmehr 16 Jahren noch nicht und vielleicht bleibt es die rühmliche Ausnahme von der berühmten Regel.
„Aussterben ist ein schönes Hobby“ mag in diesen Zeiten als Albumtitel etwas kontrovers erscheinen, aber da das Album bereits vor einiger Zeit unter Mithilfe von Produzent Hauke Albrecht (Leoniden, Captain Planet, Turbostaat) entstanden ist, wird die Aktualität etwas relativiert. Das Quartett besteht aus Björn Albertsen (Gesang & Gitarre), André Kurberg
(Gitarre), Marius Magaard (Gesang & Bass) und Lilian Stenzel (Schlagzeug) und ihre recht eigene Gedanken leben sie textlich dann auch aus, gut so!
Es passt irgendwie ins Bild, dass der Albumtitel quasi aus einer Bierlaune heraus entstanden ist und ihnen erst etwas später klar wurde, dass dieser doch recht viel Interpretationsspielraum lässt, aber genau diese beiden Pole – „Bierlaune“ und „kritisches Denken“ – beschreiben Kommando Kant vielleicht am besten. Dabei sind Kommando Kant schon eine Weile am Start und gründeten sich bereits 2012. Bis zum Debütalbum „Ziehen Sie ‘ne Nummer“, ebenfalls von Hauke Albrecht produziert, dauerte es dann aber bis 2016 und überhaupt schleicht sich das Gefühl ein, dass bei ihnen gut Ding Weile haben will, denn nun sind ja erneut vier Jahre ins Land gezogen, um endlich den Nachfolger zu präsentieren, dessen erste Single ‚Miami’ am 15. Mai erscheint. Eine Veränderung im Line Up ist dagegen noch recht frisch, denn Schlagzeuger Jannis Reiher, der
das Album noch eingetrommelt hat, verließ die Band auf eignem Wunsch.
Kommando Kant – das sind Großstadtgeschichten aus Kleinstädtersicht. Unterfüttert mit Klängen aus US-amerikanischem Indie-Rock der Neunziger, der auf subtile, aber mitreißende Pop-Momente aus deutschsprachiger Gitarrenmusik der Nullerjahre trifft. Durchgeschüttelt
wird das Ganze mit einem Schuss nordfriesischer Schroffheit, wo die Band ihre Wurzeln hat. Diese Beschreibung trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn genau die Mischung aus intelligent-rotzigen deutschen Texten und einem Faible für Songwriting macht sie für uns zu etwas Besonderem, denn im Gegensatz zu vielen deutschsingenden Bands lohnt es sich, nicht nur auf die Texte, sondern auch auf die Musik zu hören. Das mag etwas anmaßend klingen, aber genau deshalb wollten wir sie unbedingt auf DevilDuck haben. Der Albumtitel fungiert dabei wie eine Art roter Faden, denn die Beschäftigung mit dem „Aussterben“ oder der Vergänglichkeit findet sich textlich gleich in mehreren Songs wieder und so geht es laut Kurberg zum Beispiel um die „Zwischenmenschlichkeit, die im digitalen Zeitalter der Selbstdarstellung zunehmend in den Hintergrund tritt“. Das abschließende ‚Bräist’, welches die Entfremdung zum eigenen Heimatort beschreibt, zeigt noch mal, dass sie auch vor Pop-Momenten nicht zurück schrecken und dabei ein Selbstbewusstsein an den Tag legen, das uns hoffen lässt, dass Kommando Kant uns über Jahre hinweg mit ihren ganz eigenen Lebensweisheiten beglücken.

credits

released August 14, 2020

band: Björn Albertsen (vocals, guitar), Marius Magaard (vocals, bass), André Kurberg (guitar), Lilian Stenzel (drums)

producer: Hauke Albrecht

label: DevilDuck Records

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